Amateurfunk - was ist das?
Amateurfunk ist ein einzigartiges Hobby, was Kommunikation und Technik miteinander verbindet. Und nicht zu vergessen auch Menschen. Menschen, die sich zu Einzel- und Gruppengesprächen (Funkrunden) sowie Contesten (Wettbewerben) treffen. Die Funkrunden verbinden vor allem die Ortsverbände. Und unterstützen so das Vereinsleben.

Amateurfunk nutzt die elektromagnetischen Wellen zum Aufbau persönlicher Kontakte. Dazu ist es unter anderem notwendig, gute Kenntnisse der Wellenausbreitung zu haben. Als internationaler Funkdienst hat er freigegebene Frequenzen von der Kurzwelle bis hin zur Ultrakurzwelle (UKW). Wer als Hörer (SWL oder Kurzwellenhörer) bei Funkverbindungen von Funkamateuren mithören möchte, darf das auch. Wer besonderen Spaß an Fernverbindungen (DX) hat, kann ein DX-Cluster zu Hilfe nehmen.
Er braucht dazu heute nicht einmal einen eigenen Empfänger. Zahlreiche Empfänger rund um den Erdball stellen ihre Empfänger im Internet (Übersicht unter websdr.org ↗) zur Verfügung.

Funkamateure sind keinesfalls nur Steckdosen-Amateure, die sich ihre Funkgeräte kaufen und verwenden. Es sind begeisterungsfähige Bastler und Tüftler, die sich in ihrer Freizeit mit dem Bau und Betrieb von Sendern und Empfängern beschäftigen. Besonders die SDR-Technik sorgte für mehr Interesse am Selbstbau. Ferner beschäftigen sich Funkamateure mit dem Antennenbau und der Wellenausbreitung, mit Messgeräten und Zubehör. Kein anderer Funkdienst hat diese Privilegien.
Nachwuchssorgen
Andererseits hat der Amateurfunk Nachwuchssorgen und mit vielen Aktionen (Öffentlichkeitsarbeit) gegensteuern. Besonders schwierig ist es, Jugendliche für das Hobby und seine Möglichkeiten zu begeistern. Außerdem ist es nicht hilfreich, dem Internet und den Handys den Krieg zu erklären. Vielmehr sollte man das Beste aus beiden Welten mit dem Amateurfunk kombinieren.

Diese Leidenschaft verbindet mehr als 2 Millionen Gleichgesinnte auf der Welt. Davon rund 80.000 Funkamateure in Deutschland.
Der deutsche Physiker Heinrich Hertz hat diese Wellen in den 1880er Jahren experimentell nachgewiesen. Hertz darf mit Fug und Recht zu den Pionieren des Amateurfunks zählen.
Telegrafie – Morsen gehört noch dazu
Anfangs bildete die Telegrafie die Basis für die funktechnischen Experimente von Funkamateuren. Im Gegensatz zum Sprechfunk ist die Basis keine Sprache sondern der Morsecode (Morsezeichen). Mittels einer Morsetaste lassen sich die Nachrichten in Form von kurzen und langen Impulsen (Tonfolgen) geben. Die Telegrafie überbrückt große Entfernungen, auch mit kleinen Sendeleistungen. Ein Telegrafie-Sender benötigt nur wenig Bandbreite (im Durchschnitt zwischen 500 und 800 Hertz).

Menschen mit einem musikalischen Gehör tun sich leicht, Morsen zu lernen.
Funkfernschreiben (RTTY)
An die Stelle eines ausgemusterten mechanischen Fernschreibers ist heutzutage ein handelsüblicher PC mit Soundkarte getreten. Den Rest erledigt ein Stück Software. Abgesehen von der Arbeitserleichterung brachte das Funkfernschreiben (RTTY) frischen Wind in die Funktechnik. Die Grundlagen dazu schaffte Emile Baudot, ein französischer Ingenieur und Erfinder des Baudot-Codes. Später kam der Sprechfunk dazu.
Bevor der Text ”Amateurfunk – Bruecke zur Welt” gesendet werden kann, muss er aufbereitet werden: ”00100 11010 00100 10101 00010 00101 11001 01011 00101 11011 11100 10000 10100 10000 01001 11001 00101 00010 01101 11100 00010 10000 10110 00101 11001 10000 10011 00010 11110 10101”. Der Code ist rein digital und besteht nur aus Einsen und Nullen.
Satelliten-Kommunikation
Neben Sprechfunk und Morse-Telegrafie lassen sich auch Satelliten zur Kommunikation nutzen. Aktuell ist es der Oscar 100 mit geostationärer Umlaufbahn. So ist Funkverkehr mit ihm mehr oder weniger rund um die Uhr möglich. Der Satellit deckt fast zwei Drittel der Erde ab und ist von Brasilien bis Indien erreichbar. Anders ausgedrückt, für viele ist Oscar 100 nicht mehr als eine Relaisstation (Umsetzer).
Weltweite Kommunikation ist auch mit niedrig fliegenden Satelliten (LEOs, LOW Earth Orbit) möglich. Die Bahnen dieser Satelliten sind sehr erdnah. Ihre Erreichbarkeit ist sichergestellt, wenngleich ihre Durchläufe zeitlich begrenzt sind.Um Amateurfunkverkehr möglich zu machen, sind nachführbare Richtantennen zu verwenden.

Funkverkehr über Relaisstationen
Darüber hinaus sind Funkrelaisstationen zur Verbesserung der Reichweiten vor allem von Fahrzeugen anzutreffen. Sie nutzen Repeater an erhöhten Standorten. Repeater-Frequenzen liegen besonders im 2-meter- und 70-cm-Band. Auf Kurzwelle ist das 10-meter-Band noch gebräuchlich.

Der Amateurfunk ist durch nationale und internationale Gesetze geschützt. Wer sich aktiv daran beteiligen möchte, legt eine Fachprüfung ab. In Deutschland vor der Bundes-Netz-Agentur, früher war es die Bundespost. Anschließend erhält der angehende Funkamateur dann sein entsprechendes Amateurfunk-Zeugnis. Durch Gegenseitigkeitsabkommen erkennen andere Länder das Zeugnis ebenfalls an. Die Fernmelde-Verwaltungen erteilen dann zumindest zeitlich befristete Sende-Genehmigungen. Zum beispiel für die Urlaubszeit oder eine DXpedition.
Amateurfunk – ein Hobby für jung und alt
Es ermöglicht grenzüberschreitende Kommunikation und fördert so auch die Völkerverständigung. Das Hobby kennt unterschiedliche Betätigungsfelder. Obwohl es Internet und Smartphones gibt, bleibt die Funktechnik faszinierend. Im Gegensatz zu anderen Funkdiensten ist dem Amateurfunkdienst auch der Selbstbau von Geräten und Antennen behördlich gestattet. Kein anderer Funkdienst hat diese Möglichkeiten. Außerdem kann jeder selbst darüber entscheiden, was er machen möchte. Langeweile kommt bestimmt nicht auf.
Eine Vielzahl an Vereinen und Verbänden gibt organisatorische Hilfestellung. Bereits im Jahre 1925 wurde die IARU (Internationale Amateur Radio Union) aus der Taufe gehoben. In Deutschland ist es der DARC e.V. ↗ (Deutscher Amateur Radio Club). Seine Geschäftsstelle hat er in Baunatal bei Kassel.

Bei Aus- und Weiterbildung ist mittlerweile das Online-Zeitalter angebrochen. Bei der Vorbereitung auf die Lizenzprüfung sind auch die Ortsverbände aktiv. Ferner gibt es einen Ausbildungs-Funkbetrieb für den Nachwuchs. Lizenzierte Funkamateure können hierzu bei der BNetzA ein Ausbildungs-Rufzeichen (mit DN-Kennung) beantragen. Patenschaften für junge Funkamateure sind von den Verbänden angedacht und möglich.
Amateurfunk – Diplome und QSL-Karten
Ferner können zahlreiche Diplome und Awards von Amateurfunk-Verbänden und Einzelpersonen erworben werden. Michael, DH8BM hat eine umfangreiche Internetseite (www.amateurfunkdiplome.de ) herausgegeben. Abgesehen von den Diplomen können auch Bestätigungskarten (sogenannte QSL-Karten) mit anderen Funkamateuren getauscht werden. Dies gehört auch zu den möglichen Aktivitäten der Verbände. Aber QSL-Karten lassen sich auch elektronisch versenden. Beispielsweise mit eQSL oder qrz.com über das Internet.